Samstag, 7. April 2012

Wie viel Reichtum können wir uns leisten?

Geld und Schulden - eine faktenbasierte Polemik

Der Reichtum in Deutschland ist extrem ungleich verteilt. Zudem stehen den Geldvermögen genau gleich hohe Schulden gegenüber, die von der Mehrheit mit Zinszahlungen zu bedienen sind. Die großen Geldvermögen Weniger stellen daher für die Mehrheit der Bevölkerung eine große Belastung dar. Übermäßiger Reichtum Weniger erzeugt ganz reale und konkrete Armut für die Mehrheit.

Wie viel Reichtum können wir uns leisten? 

Deutschland ist ein reiches Land – so heißt es – dennoch haben die meisten Menschen immer weniger Geld zum Leben und es verrotten Straßen, Schulen, Krankenhäuser, Patienten[4] und Altersheiminsassen. Sozialleistungen werden gekürzt oder gestrichen – vorzugsweise bei Menschen[5], bei denen keine Gegenwehr zu erwarten ist. Auch die Alters-Armut nimmt dank Riester[6] Rente wieder zu.



Abbildung 1:
Wie das Heruntersickern des Reichtums in der Praxis funktioniert. Uns wurde immer wieder das Propaganda-Märchen erzählt, dass der Reichtum der so genanten “Leistungsträger” von oben nach unten sickere[1] und es uns daher um so besser ginge, je mehr Geldvermögen es in Deutschland gäbe.
Uns wurde auch immer wieder mit der Neid-Debatten-Keule eingebläut, diese Propaganda-Lüge nicht in Frage zu stellen. Die genialste Leistung dieser Propaganda allerdings ist, dass sich fast jeder für beinahe reich hält[2]. Das Dumme an Lügen ist, dass sie die sprichwörtlichen kurze Beine haben und daher irgendwann von der Wahrheit eingeholt werden. Wenige Lügner besitzen zur Rede gestellt die menschliche Größe, sich und den anderen einzugestehen, dass sie um des eigenen Vorteiles willen getäuscht und betrogen haben. Eine übliche Reaktion von überführten Lügnern hingegen sind noch mehr und noch phantastischere Lügen aus der neoliberalen Wundertüte: Wir seien auf dem richtigen Weg in eine bessere Zukunft, aber der Arbeitsmarkt sei noch zu reguliert und “verkrustet”, man müsse noch mehr privatisieren, die Steuern seien noch zu hoch und eigentlich sollten Sozialleistungen ganz abgeschafft werden um mehr “Anreize” zu schaffen. Das ist übrigens die Agenda 2020[3] - erarbeitet im IZA, dessen Direktor für Arbeitsmarktpolitik Hilmar Schneider den Vorschlag machte, Arbeitslose zu versteigern[4] – so wie früher auf dem Sklavenmarkt eben.

Bei all diesen Wohltaten darf natürlich die Geldwertstabilität nicht unerwähnt bleiben. Warum diese so wichtig ist, erklärte der ehemalige englische Notenbanker Sir Alan Budd (Bank of England) unter Margaret Thatcher so: „Viele haben nie (…) geglaubt, dass man mit Monetarismus[5] die Inflation bekämpfen kann. Allerdings erkannten sie, dass [der Monetarismus] sehr hilfreich dabei sein kann, die Arbeitslosigkeit zu erhöhen. Und die Erhöhung der Arbeitslosigkeit war mehr als wünschenswert, um die Arbeiterklasse insgesamt zu schwächen. […] Hier wurde – in marxistischer Terminologie ausgedrückt – eine Krise des Kapitalismus herbeigeführt, die die industrielle Reservearmee wiederherstellte, und die es den Kapitalisten fortan erlaubte, hohe Profite zu realisieren.“ (The New Statesman, 13. Januar 2003, S. 21) [6,7]

Einerseits schwadroniert das IZA über den „Moral hazard“ in der Arbeitslosenversicherung und „Eigenverantwortung“ - und andererseits wird die Massen-Arbeitslosigkeit gezielt und vorsätzlich durch angewandten Monetarismus erzeugt.
Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen - dann bleibt der faulige Geschmack für den ganzen Tag! So etwas nenne nenne ich perfide. Ob die Agenda 2020 in Kombination mit Monetarismus auch die Agenda einer gewissenteflonbeschichteten Uckermärkischen Hausfrau[1] ist?

Wie entwickeln sich die Geldvermögen in Deutschland? 

Die Summe der Geldvermögen wächst eindeutig, wie aus dem jährlichen “Statistischen Sonderbericht 4”[2] der Deutschen Bundesbank zu ersehen ist.


Abbildung 2:
Entwicklung der Summe aller Netto-Geldvermögen und der Summe aller Netto-Schulden bis zum Jahr 2010 für Deutschland. Bestand zum Jahresende. “Statistischer Sonderbericht 4” der Deutschen Bundesbank. Ist das kein Grund zur Freude? Wir sind nicht nur Ex-Exportweltmeister oder Papst, wir werden auch noch jedes Jahr reicher!

Es gibt mindestens zwei Probleme daran:
Der Summe der Geldvermögen steht stets eine gleich große Summe von Schulden gegenüber und diese Schulden sind mit Zinsen und Tilgungen zu bedienen – von der Mehrheit der Bevölkerung.

Das Geldvermögen ist extrem ungleich verteilt. Vereinfacht gesagt: Das Geld haben die Reichen und Superreichen und die Schulden hat der Rest der Bevölkerung. Aus “Entwicklung der Netto-Geldvermögen und Schulden bis zum Jahr 2010” ist gut zu sehen, dass die Reichen und Superreichen ihr Geld-Vermögen ständig vermehren. Als zwingende Folge steigen dadurch die Schulden für die “anderen”


Dieser Text stammt von Occupy Kiel. Es ist ein Auszug aus dem "Occupy Kiel Infopapier". Es lohnt und empfiehlt sich dieses komplett zu lesen:
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