Sonntag, 2. September 2012

Wollt ihr die totale Ökonomie?



Darf man den heute praktizierten Neoliberalismus mit Faschismus vergleichen? Ja, man muss sogar. Wir durchleben zur Zeit eine radikale Ökonomisierung die keine Tabus mehr kennt. Das führt dazu, dass sogar gesellschaftliche Gruppen auf ihre ökonomische Verwertbarkeit hin geprüft werden. Unsere Gesellschaft wird dabei zusehends als ein Unternehmen betrachtet (die Deutschland AG) und eine Existenzberechtigung wird nur jenen zuerkannt, die zum Unternehmenserfolg beitragen. Streng nach dem Motto: „du bist nichts, dein Wirtschaftsstandort ist alles.“ [1]

Diese Fixierung auf wirtschaftliche Ziele und die Forderung nach Unterwerfung unter diese Ziele verstärken eine autoritäre Spirale, die letztlich zu einer autoritären Aggression gegen Schwächere führt. Es ist ein zivilisatorischer Tabubruch, bei dem eine Ungleichwertigkeit von Menschen öffentlich propagiert wird.[1] Was ist das anderes als eine neue Spielart von Faschismus?

Zu alldem kommt eine gesteuerte Nationalisierung der Bevölkerung durch diverse Dampfplauderer und Scharfmacher, die in unseren Massenmedien omnipräsent vertreten sind und dadurch einen nationalistischen Chauvinismus erst salonfähig machen.

Das alles trifft auf einen Zeitgeist, der diese Tendenzen wohlwollend aufnimmt. Es wundert also nicht, dass eine Langzeitstudie der Uni Bielefeld der bürgerlichen Mitteschicht eine steigende Fremdenfeindlichkeit sowie gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und einen Hang zu rechten und nationalistischen Haltungen bescheinigt. [2]

Gleichzeitig fallen bisherige Tabus wie der bewaffnete Einsatz der Bundeswehr im Inneren und die Forderung, die Bundeswehr auch auf Rohstoffsichernde Einsätze im Ausland vorzubereiten.

Nachtigall ick hör dir trapsen…


[1] (Tomasz Konicz, Die extremistische Gesellschaft | Telepolis )
[2] "Deutsche Zustände" Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld

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