Montag, 23. Januar 2012

Schamloser Reichtum wird immer mehr eine Gefahr für echte Demokratie

Reiche werden immer reicher, Arme noch ärmer und zahlreicher. Seit den 1990ger Jahren wächst der private Reichtum in Europa in schwindelerregende Höhen. Mit Reichtum also Geld ist aber immer auch Macht im Sinne von Einfluss gegeben. Wenn sich dieser Reichtum bei nur wenigen konzentriert, konzentriert sich auch der Einfluss bei diesen wenigen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass diejenigen, die über keine Reichtümer verfügen, immer mehr an politischer Einflussnahme verlieren. Parallel dazu werden sie auch wirtschaftlich abhängiger. Welche Möglichkeit der Einflussnahme bleibt dann noch übrig für normale Bürger und Wähler? Verschärft wird das alles noch durch das Agieren multilateraler Konzernen mit ihren Lobbyisten, Wirtschaftsverbänden usw. Sollte in einer Demokratie aber nicht das Interesse der Bevölkerung im Zentrum stehen?

„unter dem Banner des Neoliberalismus ist ein Geldmachtapparat entstanden, welcher unternehmerische Eigentumsoperationen, die Generierung von Einkommen aus allen möglichen Quellen (insbesondere den Finanzmärkten), die Vererbung und auch den Raub in einen abgestimmten und vermachteten, netzwerkartigen Zusammenhang bringt.“ (H.J. Krysmanski)
Geldelite und Finanzwirtschaft
Das anwachsen von Reichtum in immer schnellerem Tempo, für eine immer kleinere Schicht, führt zwangsweise in eine Krise. Denn diese Reichen wollen ihr Vermögen auch wieder gewinnmaximierend anlegen. Das führt dazu, dass weniger Geld im Wirtschaftskreislauf verbleibt, weil die Kapitalverzinsungen dem realen Wirtschaftswachstum nicht mehr nachkommt und die beiden Systeme (Realwirtschaft u. Finanzwirtschaft) sich entkoppeln. Es werden solche Anlegeformen gesucht und letztlich auch geschaffen, die trotzdem hohe Renditen abwerfen. Dies kann letztendlich nur noch die Spekulationen bieten. Diese wiederum schaden aber der realen Wirtschaft und sogar den Staaten, wie die aktuelle Eurokrise zeigt. Ein Teufelskreis. Man spricht in diesem Zusammenhang von verflüssigtem Betriebsvermögen und meint, das hin und herschieben, das kurzfristige veräußern, das zusammenlegen und filetieren von Betriebsteilen u. Betriebsvermögen.
„Theoretisch gesprochen verkörpert die Geldelite im gegenwärtigen Zyklus finanzieller Expansion also die Befreiung großer Geldmengen aus der Warenform und die direkte Umwandlung von Reichtum in die Machtform. Nicht nur wird Politik, Herrschaft, Macht monetarisiert, sondern die Geldelite ist in der Lage, Geldwerte auf vielfältigste Weise zu vermachten.“ (H.J.Krysmanski)
Exzessiver Luxuskonsum
Eine große Rolle kommt auch dem Luxuskonsum zu. Dieser dient dem sozio-kulturellen Status so Thorstein Veblen. Mit ihrem abgehobenen Lifestyle also den Villen, Mega-Motoryachten, Privatjets usw. fixieren sie alle übrigen Schichten auf eine ganz bestimmte Vorstellung von Glück. In diesem Zusammenhang ist auch der Kunstmarkt zu erwähnen, der auf subtile Weise eine Rolle übernimmt. Mittlerweile erzielen einzelne Kunstwerke Spitzenpreise jenseits der Schallmauer von 100 Millionen Dollar und wechseln von einer privaten Hand in die andere. Das alles schafft Netzwerk- u. Abhängigkeitseffekte. Man kann es schon fast mit einer höfischen Gesellschaft vergleichen. Netzwerke aus Kultur und Bildung bestehend aus Entouragen von Beratern und Hofschranzen. Das alles wird wiederum vermögenswirksam eingesetzt und zum Nutzen des eigenen Geldmachtapparates, deren Spitze Stiftungen und Think Tanks bilden. Die einflussreichste unter den Stiftungen in Deutschland stellt sicher Bertelsmann dar.

Fazit:
Der zunehmende Einfluss des einen, ist somit auch immer die Verringerung des Einflusses des Anderen. Es bilden sich elitäre Netzwerke zu Geldmachtapparaten aus, die zu einer Plutokratie führen. Es reicht bei weitem nicht, Märkte und die Finanzwirtschaft zu regulieren. Eine demokratische Erneuerungsbewegung kann deshalb nicht auf Umverteilung verzichten.

1 Kommentar:

  1. Zu dumm, dass der jeweils untere Rand des "Monetariats" umso mehr darum bemüht ist, im großen "Ballpark" mitzuspielen. Diejenigen sehen nicht, dass sie lediglich die nächsten Verlierer sind.

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